Freitag, 21. März 2008

Neue Wohnung in der Keupstraße

Schlafzimmer:

Hier soll dann das Bett stehen
Fenstersims
Ebenfalls Fenstersims
Längsansicht Fenstersims
Fenster neben der Bettnische
Blick aus dem Schlafzimmer in Wohn/Küchenbereich

Büro:
Küchenzeile:
Bad:


Riesiger Spiegel über dem Waschbecken (bis zu Decke)

Wohnzimmer:
Blick in das Schlafzimmer von der Küchenzeile


Fensterfront mit zugezogenen Vorhängen


Donnerstag, 21. Februar 2008

Letzter Eintrag aus Mexiko

So, nun ist der Abflugtermin aus Mexiko in die kalten Gefilde schon recht nahe und ich werde noch einmal von den Erlebnissen auf unserer letzten Reise berichten.

Am letzten Freitag den 15.02. war für Viola und mich der letzte Arbeitstag bei unseren Praktikumsplätzen. Wie in Mexiko üblich, musste ich mich durch Insistenz um die Ausstellung meines Praktikumszeugnisses selber kümmern. Zunächst hieß es, dass ich bereits am Mittwoch eines bekommen würde und dies selbst schreiben müsse. Im Endeffekt habe ich dann aber am Freitag eines von der Personalabteilung bekommen. Ähnlich geht es mir auch noch mit der Uni. Ich habe im Januar meine letzte Hausarbeit für das abgelaufene Semester abgegeben und warte nach wie vor auf die Rückgabe dieses Objekts, da ich es unbedingt für die Scheinanrechnung in Deutschland benötige. Nun ja, ich habe morgen noch ein Date mit dem Professor und hoffe, dass ich endlich die Arbeit bekomme.

Nun ja, ansonsten beschleicht mich in diesen letzten in meiner neuen liebgewonnen Heimatstadt Guadalajara ein sehr eigenartiges Gefühl. Nach über sechs Monaten in Mexiko fühle ich mich richtig heimisch hier und kann es mir noch gar nicht vorstellen nach Deutschland zurückzukehren. Es wird sicherlich sehr eigenartig plötzlich wieder die deutsche Sprache um sich zu hören, das Essen ohne Chile zu genießen und das altbekannte Klima zu erleiden J.

Um noch ein paar unbekannte Teile dieses riesigen Landes zu sehen, führten wir am Wochenende noch eine letzte Reise durch. Zunächst sahen wir uns die alte Silberminenstadt Zacatecas an, deren Stadtbild durch den prosperierenden Silberhandel der Kolonialzeit profitiert hat. Die Stadt liegt auf 2600m Höhe inmitten von kakteenbewachsenen du kahlen Bergen und war in diesen winterlichen Tagen wirklich europäisch kalt (zumindest nachts). Nach einer sechsstündigen Busfahrt kamen wir schließlich in dem kolonialen Ort an, wo wir uns für lediglich eine Nacht eine Unterkunft suchten. Für 200$ pro Nacht bekamen wir schließlich ein Doppelappartment mit einem grandiosen Panoramablick über die Stadt. Die Leute aus unserem Hotel waren so nett, dass sie uns abends dann in eine einmalige Tanzlokalität mitnahmen. La Mina ist eine Disco, welche sich in einer ehemaligen Silbermine mitten im Berg befindet. Zunächst fuhren wir 500m mit einer Bergbahn, um schließlich in eine weiträumige unterirdische Halle zu gelangen, in welcher Popklänge dröhnten.

Der nächtliche Blick aus unserem Hotel, Viola und ich in "La Mina"

Am folgenden Tag erkundeten wir dann die Stadt und besuchten zunächst erneut die Mine, wo wir eine Führung durch die alten Anlagen des Bergwerkes in Anspruch nahmen. Der Führer erläuterte uns die Techniken der kolonialen Silbergewinnung, welche für großen temporären Reichtum in der Stadt (sowie in Guanajuato du San Luis Potosí) im neuspanischen Kolonialreich führte, jedoch auch den industriellen Rückstand Spaniens bis in das 20. Jahrhundert verschuldete.

Zwei verschiedene Perspektiven auf die Kathedrale von Zacatecas, Brunnen im Parque de la Libertad, mit den Schutzhelmen sahen wir beim Minenbesuch ganz schön bescheuert aus

Hiernach fuhren wir mit einer Bergbahn Schweizer Fabrikats einmal quer über die Dächer der Stadt und besichtigten auf der anderen Seite noch eine Kapelle, um nach der Rückkehr in die Stadt bereits die Rückreise nach Guadalajara anzutreten. Der kurze Aufenthalt in Zacatecas hatte sich jedoch in jeder Hinsicht gelohnt.

Blick auf den Berg "La Bufa", Die Stadt von oben, Die Kathedrale auf dem Berg, Panoramablick über Zacatecas

Am nächsten Morgen fuhren wir dann aus Guadalajara in das kleine Städtchen San Blas (10.000 Einwohner) am Pazifik, wo wir vor allem Buckelwale beobachten wollten, welche in zwischen den Monaten Dezember-April dort in Massen vor der Küste herumschwimmen. Nach der Ankunft im Ort machten wir uns demzufolge bereits auf den Weg an den Hafen, um einen Führer für den folgenden Tag ausfindig zu machen. Über einen kontaktfreudigen kanadischen Rentner, der die nordischen Winter lieber in Mexiko verbringt und uns an seinen Kumpanen vermittelte, kamen wir dann schließlich zu Armando. Als dieser uns den Preis für eine Tour in seinem Boot nannte, verschlug es uns zunächst die Sprache, da er 1.500$ (ca. 50€ pro Person) von uns beiden verlangte. Nach kurzem Zögern entschieden wir uns schließlich für die Zusage, da dies wohl eine beinahe einmalige Möglichkeit darstellte, die riesigen Meeressäuger aus nächster Nähe zu betrachten.

Wir sollten unsere Entscheidung nicht bereuen… Am folgenden Tag trafen wir uns bereits um 5:45 mit Armando, um in aller Frühe zunächst zu einem Strand zu fahren, von wo wir später dann eine Walbeobachtungstour machen würden. Bereits auf dem zum Strand trafen wir auf die ersten Wale. Es war schon beeindruckend als sich die riesigen Körper aus den Wassern des Pazifiks erhoben – und dies alles nur 5m von unserem Boot entfernt. Am Strand legten wir uns dann erst einmal faul in die morgendliche Sonne.

Die Buckelwale beim morgendlichen Springen, Der Strand, an dem wir eine Rast einlegten

Auf dem zweiten Teil der Waltour wurden wir dann ständig von neu auftauchenden Walen rund um das Boot überrascht. Im Gegensatz zum frühen Morgen sprangen diese nicht mehr aus dem Wasser sondern atmeten lediglich an der Wasseroberfläche, jedoch war auch dies sehr beeindruckend. Schließlich entdeckte Viola noch eine Meeresschildkröte. Am Schluss des Ausflugs überraschte uns dann noch ein Schwarm Delfine. Alles in allem hatte sich dieser Ausflug sehr gelohnt und ist jedem zu empfehlen, der sich in den Wintermonaten an der westmexikanischen Pazifikküste verirrt.

Ein mexikanischer Krabbenkutter, eine Meeresschildkröte, Schwanzflosse und Buckel von zwei Walen, zwei Buckel, Schwanzflosse

Um das ganze abzurunden aßen wir in einem Straßenrestaurant noch große Mengen an Marlín und Krabbencocktail, bevor wir den Bus nach Jalisco bestiegen. Die letzten Tage in Guadalajara werden noch aus Stadtrundgängen und dem Hinterherrennen von Dokumenten (siehe oben) bestehen, bevor wir dann am 23.02. spätabends den Bus nach D.F. besteigen. Am 25.02. werden wir dann in getrennten Flügen nach Hamburg bzw. Frankfurt fliegen.

Unsere üppige Fischmahlzeit vor der Abreise

Freitag, 15. Februar 2008

Mexiko kulinarisch gesehen

Zunächst einmal muss ich mich mal wieder entschuldigen, dass ich erneut eine ganze Weile nichts von mir habe hören lassen. Am vergangenen Wochenende waren Viola und ich in Puerto Vallarta, einem großen Badeort im Staate Jalisco, wo wir dem Übersetzungsteam auf einem Kongress Bohnen in einem riesigen Hotel über unter die Arme gegriffen haben, respektive selbst übersetzt haben.

Puerto Vallarta erinnerte mich ein wenig an Teile von Mallorca, da alles mit Hotels vollgebaut ist, die Preise um einiges teurer sind als im Rest des Landes und man vorzugsweise Nordamerikaner auf den Straßen und an den Stränden sieht. Die ersten Tage des Wochenendes bekamen wir allerdings recht wenig von Puerto Vallarta zu Gesicht, da die anstehendeArbeit natürlich wichtiger war. Wir haben uns dann entschlossen, unseren Aufenthalt um eine Nacht zu verlängern, um zumindest einen halben Tag den Strand genießen zu können.

Pelikane am Strand von Puerto Vallarta, abendlicher Sonnenuntergang, der Pool des Hotels, in dem der Kongress war, Hotelstrand

Heute haben Viola und ich bereits unseren letzten Arbeitstag im Praktikum und werden morgen noch einmal für zwei Tage in das 2500 hoch gelegene Zacatecas, welches die schönste Minenstadt des Landes sein soll, fahren. Nächste Woche fahren wir für ebenfalls zwei Tage an den Pazifik nach San Blas, um hoffentlich ein paar Grauwale dort zu Gesicht zu bekommen.

Nach der Schilderung der letzten Ereignisse und der Pläne für die letzte Woche, möchte ich dieses Kapitel eigentlich dem mexikanischen Essen widmen, da hierüber in Deutschland viele Halbwahrheiten kursieren (à la Chile con carne, welches ein Gericht aus dem USA ist).

Zunächst ist zu sagen, dass die mexikanische Küche sehr traditionell ist und noch viele prähispanische Elemente aufweist. Da ist beispielsweise der exzessive Einsatz von Mais in vielen Mahlzeiten, zum anderen die wahnsinnige Vielfalt an Chiles (Chili), welche immer noch in ihrer ganzen Bandbreite zum Einsatz kommen. Nicht zuletzt wird auch immer noch sehr viel Frijol (Bohnen) konsumiert.

Die mexikanische Esskultur unterscheidet sich von der deutschen in einigen Punkten. Zunächst einmal ist sie kalorien- und auch fetthaltiger, als die europäische moderne Küche. Nicht umsonst sieht man in diesem Land mehr wohlbeleibte Menschen als in Europa. Weiterhin ist es in Mexiko weitaus üblicher außerhalb des Hauses auf den Straßen oder Märkten zu essen, da dies hier recht erschwinglich ist. Der berühmteste Straßensnack Mexikos ist zweifelsohne der Taco, eine kleine Tortilla, welche zumeist mit Fleisch (ich habe hier wohl schon die kompletten Körperteile der Tiere durchprobiert; Lippe, Magen, Zunge, Darm, Haut...) gefüllt werden. Es gibt jedoch auch seltene vegetarische Angebote, wo die Tortillas dann mit Kartoffeln oder Frijoles (kleine Bohnen) gefüllt werden.

Es gibt aber auch noch Tamales (Maispasteten, welche mit Bananen- oder Maisblättern umwickelt werden und gedünstet werden, man kann sie mit allen möglichen Füllungen kaufen, und weitere Snacks.

Birria-Stand in Guadalajara, typischer Taco-Stand in Mexiko, ich beim Essen von Pozole

Chile:

Für mich ist dieses Land diesbezüglich wirklich ein Paradies, da die Chiles hier sehr erschwinglich sind und in einer, als Europäer, unbekannten Vielfalt angeboten werden. Man unterscheidet zunächst zwischen den getrockneten und den frischen Varianten des Gewächses. Der frische Chile (Serrano, Güero, Jalapeño, Poblano, Habanero) wird zumeist geschnitten in Gerichte, Salsas oder auch Salate gegeben. Man kann den Chile aber auch füllen und erhält somit einen Chile Relleno. Die Schärfegrade variieren natürlich sehr stark von Paprikaähnlich (Poblano) bis hin zu höllisch scharf (Habanero).

Die getrockneten Varianten werden zumeist zum Färben und Schärfen von Salsas verwendet, aber auch hier gibt es von Sorte zu Sorte große Unterschiede. Der getrocknete Chile, wird auch zu Pulver verarbeitet und mit Salz und Limón (Limetten) verfeinert in Streuern verkauft, womit man seine Früchte würzen kann. Beispielsweise zu Papaya oder Melonen schmeckt dies ausgezeichnet.

Generell, werden viele Snacks hier zumindest mit eine scharfen Salsa gewürzt; z.B. Popcorn, Chips oder Obststücke.

Eine kleine Übersicht an verschiedenen Chiles, Habanero, der schärfste von allen, ich nach dem Einkauf auf dem Großmarkt

Früchte:

Da Mexiko durch sein komplexe Höhenprofil sowie durch die Tatsache, dass sich das Land im Norden in einer gemäßigten Wüstenzone befindet und im Zentrum südlich des nördlichen Wendekreises des Krebses (welcher den Übergang in eine Tropenzone markiert), viele verschiedene Klimazonen aufweist, kann man das ganze Jahr über eine große Vielfalt an tropischen, aber auch bekannten Früchten erstehen.

In den Küstenzonen werden Bananen (bananos/plátanos), Mangos (mango), Melonen (melón), Wassermelonen (sandía), Papayas und natürlich Kokosnüsse (coco) angebaut. Ich hatte hier aber auch die Gelegenheit, Früchte zu probieren, die ich noch nicht aus Deutschland kannte, wie Guyaba, Mamey oder Guanábana. Zumeist stellt man aus den Früchten hier Aguas de Fruta her, wobei das Fruchtfleisch lediglich in einen Mixer geworfen wird, danach (hoffentlich) trinkbares Wasser hinzuzufügen.

Eine unbekannte Spezialität in Deutschland sind auch Tunas, welches die Früchte des Nopalkaktus sind und deren Fruchtfleisch sehr schmackhaft (vor allem mit Chile und Limón) ist. Auch die Blätter dieses Kaktus werden verzehrt.

Papaya, Mamey, Guyaba, Guanábana,

Platos fuertes:

Das Nationalgericht Mexikos schlechthin sind Moles, welches dickflüssige Soßen sind, in denen unzählige Zutaten und auch Chiles enthalten sind. Die genaue Zusammenstellung ist meistens ein Geheimnis des Kochs, da in diesem Fall jeder sein persönliches Rezept hat. Man kann Mole aber auch in jedem Supermarkt als Kochmischung erstehen.

Die berühmteste Mole ist die Mole poblano, welche unter anderem aus Schokolade besteht und vorzugsweise mit Hühnchen gegessen wird. Jedoch existieren noch unzählige weitere Varianten.

Für jedes mexikanische Essen unverzichtbar sind die hausgemachten Salsas, wofür man sich zumeist den grünen Tomaten bedient (übrigens der Vorläufer der roten Tomaten), und je nach persönlichem gusto Chile, Koriandergrün etc. hinzufügt. Die Salsas geben jedem Essen die gewünschte Schärfe, so dass man hier in der Regel selbst über den Schärfegrad entscheidet.

Grüne Tomaten auf dem Coma, meine ersten selbstgemachten Salsas, die Blätter des Nopalkaktus

Ein Essen, welches ich hier auch, insbesondere nach längeren Nächten, liebgewonnen habe, sind Chilaquiles. Dies sind Totopos (kleine fritierte Tortillastückchen, bei uns unter der Bezeichnung „Tortilla-Chips“ verkauft), die in einer Salsa aus Tomaten und Chile mit Käse erwärmt werden. Ein sehr sättigendes und, durch die Schärfe, belebendes Frühstück.

Man sieht also, dass die mexikanische Küche sehr vielfältig ist und vor allem keine festen Regeln bei der Kombination neuer Zutaten existieren.